Svenja Koch âą 16.07.2024
Lesezeit: ca. 5 Minuten (1312 Wörter)
Inhaltsverzeichnis
Zahnpflege fĂŒr Hunde ist ein oft ĂŒbersehenes, aber Ă€uĂerst wichtiges Thema. Wie bei Menschen kann eine unzureichende Zahnhygiene bei Hunden zu ernsthaften Gesundheitsproblemen fĂŒhren. In diesem Beitrag erfĂ€hrst du alles Wissenswerte rund um die Zahnpflege deines Hundes: warum sie notwendig ist, wie du sie richtig durchfĂŒhrst, und welche Hilfsmittel dir dabei helfen können.
1. Ist ZĂ€hneputzen notwendig fĂŒr den Hund?
Ja, das ZĂ€hneputzen ist fĂŒr Hunde genauso notwendig wie fĂŒr Menschen. Zahnbelag und Zahnstein können sich ohne regelmĂ€Ăige Pflege ansammeln und zu Zahnfleischerkrankungen, Karies und sogar Zahnverlust fĂŒhren. Noch gravierender ist, dass Bakterien aus dem Maul in den Blutkreislauf gelangen und innere Organe schĂ€digen können. RegelmĂ€Ăiges ZĂ€hneputzen hilft, diese Risiken zu minimieren.
2. Ab wann muss ich mit der Zahnpflege meines Hundes beginnen?
Es ist ratsam, bereits im Welpenalter mit der Zahnpflege zu beginnen. So gewöhnt sich dein Hund frĂŒhzeitig an die Routine und lĂ€sst sich spĂ€ter einfacher die ZĂ€hne putzen. SpĂ€testens ab dem Alter von sechs Monaten, wenn der Zahnwechsel abgeschlossen ist, sollte regelmĂ€Ăig geputzt werden.
Abb.1: Gewöhne deinen Hund so frĂŒh wie möglich an das regelmĂ€Ăige ZĂ€hneputzen
3. Die Entstehung von Zahnstein vermeiden
Um Zahnsteinentfernungen zu reduzieren, ist eine prĂ€ventive Zahnpflege essenziell. RegelmĂ€Ăiges ZĂ€hneputzen mit spezieller Hundezahnpasta, die Verwendung von Dentalspielzeugen und Kausnacks, sowie regelmĂ€Ăige tierĂ€rztliche Untersuchungen helfen, Zahngesundheitsprobleme frĂŒhzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Die Auswahl der richtigen ZahnbĂŒrste und das Erlernen der richtigen Putztechnik sind entscheidend fĂŒr die Zahnpflege deines Hundes. Hier sind detaillierte Informationen und Anleitungen, um sicherzustellen, dass du die ZĂ€hne deines Hundes effektiv und sicher putzt.
Welche ZahnbĂŒrste benutze ich?
Es gibt verschiedene Arten von ZahnbĂŒrsten, die speziell fĂŒr Hunde entwickelt wurden. Die Wahl der richtigen ZahnbĂŒrste hĂ€ngt von der GröĂe deines Hundes und seiner individuellen Vorlieben ab:
Normale HundezahnbĂŒrsten
- Diese ZahnbĂŒrsten Ă€hneln denen fĂŒr Menschen, haben jedoch kleinere BĂŒrstenköpfe und weichere Borsten. Sie sind ideal fĂŒr mittlere bis groĂe Hunde.
- Achte darauf, eine BĂŒrste mit weichen Borsten zu wĂ€hlen, um das empfindliche Zahnfleisch deines Hundes nicht zu verletzen.
FingerzahnbĂŒrsten
- Diese BĂŒrsten sind klein und passen auf deinen Finger. Sie sind besonders nĂŒtzlich fĂŒr kleine Hunde oder Hunde, die sich mit herkömmlichen ZahnbĂŒrsten unwohl fĂŒhlen.
- FingerzahnbĂŒrsten bieten eine bessere Kontrolle und können dabei helfen, auch schwer zugĂ€ngliche Stellen zu erreichen.
Doppelkopf-ZahnbĂŒrsten
- Diese ZahnbĂŒrsten haben zwei BĂŒrstenköpfe, die gleichzeitig die Innen- und AuĂenseite der ZĂ€hne reinigen. Sie sind praktisch fĂŒr eine umfassende Reinigung.
- Sie eignen sich besonders gut fĂŒr Hunde mit groĂen Maulöffnungen, da sie die Putzzeit verkĂŒrzen können.
Ultraschall-ZahnbĂŒrsten
- Diese fortschrittlichen ZahnbĂŒrsten nutzen Ultraschalltechnologie, um Zahnbelag und Bakterien zu entfernen. Sie sind besonders sanft und effektiv, jedoch auch teurer.
- Ultraschall-ZahnbĂŒrsten sind ideal fĂŒr Hunde mit empfindlichem Zahnfleisch oder Zahnproblemen.
Wie putze ich die ZĂ€hne meines Hundes richtig?
Das richtige ZĂ€hneputzen erfordert Geduld, Ăbung und eine schrittweise Gewöhnung deines Hundes an die Prozedur. Hier ist eine Schritt-fĂŒr-Schritt-Anleitung:
Vorbereitung:
- WĂ€hle eine ruhige Umgebung ohne Ablenkungen.
- Bereite die ZahnbĂŒrste und spezielle Hundezahnpasta vor. Verwende niemals Zahnpasta fĂŒr Menschen, da diese fĂŒr Hunde schĂ€dliche Inhaltsstoffe enthalten kann.
Gewöhnung an die ZahnbĂŒrste:
- Lasse deinen Hund zunĂ€chst an der ZahnbĂŒrste und der Zahnpasta schnuppern und schmecken. Viele Hundezahnpasten haben einen fleischigen Geschmack, den Hunde mögen.
- Streiche etwas Zahnpasta auf deinen Finger und reibe sanft ĂŒber das Zahnfleisch deines Hundes, um ihn an das GefĂŒhl zu gewöhnen.
Erste Putzversuche:
- Setze deinen Hund in eine bequeme Position. Einige Hunde sitzen lieber, wĂ€hrend andere stehen oder auf dem RĂŒcken liegen.
- Beginne mit kurzen Putzzeiten von wenigen Sekunden und verlÀngere die Dauer allmÀhlich.
- Putze mit sanften, kreisenden Bewegungen. Konzentriere dich auf die Ă€uĂeren ZahnflĂ€chen, da diese am meisten von Zahnbelag betroffen sind.
Schrittweises Vorgehen:
- Putze anfangs nur einige ZĂ€hne und belohne deinen Hund danach mit einem Leckerli oder Lob. So bleibt die Erfahrung positiv.
- Erhöhe nach und nach die Anzahl der geputzten ZÀhne, bis du alle ZÀhne und Zahnfleischbereiche erreicht hast.
Effektives Putzen:
- Putze die ZÀhne in kleinen, kreisenden Bewegungen und achte darauf, sowohl die ZahnoberflÀchen als auch den Zahnfleischrand zu reinigen.
- Widme besondere Aufmerksamkeit den BackenzÀhnen, da sich hier oft am meisten Zahnbelag und Zahnstein ansammeln.
- Reinige auch die Innenseiten der ZÀhne, soweit dein Hund dies zulÀsst.
Abschluss:
- Belohne deinen Hund nach jedem ZĂ€hneputzen mit einem Leckerli, Streicheleinheiten oder Spielzeit. Dies hilft, das ZĂ€hneputzen als positive Erfahrung zu etablieren.
Idealerweise solltest du die ZĂ€hne deines Hundes tĂ€glich putzen. Dies mag anfangs viel erscheinen, trĂ€gt aber wesentlich zur Zahngesundheit bei. Eine feste Routine hilft deinem Hund, sich an das ZĂ€hneputzen zu gewöhnen. WĂ€hle eine Zeit, die fĂŒr euch beide angenehm und stressfrei ist, beispielsweise nach dem Abendessen.
Geduld ist der SchlĂŒssel zum Erfolg. Zwinge deinen Hund nicht und sei positiv, um Stress zu vermeiden. Lasse auĂerdem die ZĂ€hne deines Hundes regelmĂ€Ăig vom Tierarzt ĂŒberprĂŒfen, um Probleme frĂŒhzeitig zu erkennen.
4. Was tun, wenn trotzdem Zahnstein entsteht?
Zahnstein entsteht, wenn sich Zahnbelag, bestehend aus Futterresten, Speichel und Bakterien, verhĂ€rtet und nicht mehr durch einfaches ZĂ€hneputzen entfernt werden kann. Unbehandelter Zahnstein kann zu ernsthaften Zahn- und Zahnfleischerkrankungen fĂŒhren, wie Gingivitis und Parodontitis, die letztendlich den Zahnverlust zur Folge haben können. Die Zahnsteinentfernung ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Zahnpflege bei Hunden und absolut notwendig, wenn sich Zahnstein gebildet hat.
Ab wann ist die Zahnsteinentfernung notwendig?
Zahnstein kann sich schon im jungen Alter bei Hunden bilden, insbesondere wenn keine regelmĂ€Ăige Zahnpflege erfolgt. Es ist ratsam, die ZĂ€hne deines Hundes regelmĂ€Ăig zu kontrollieren, um Zahnstein frĂŒhzeitig zu erkennen. Zeichen, dass eine Zahnsteinentfernung notwendig ist, umfassen:
- Sichtbarer Zahnstein an den ZÀhnen, insbesondere an den BackenzÀhnen und den EckzÀhnen
- Rötung oder Schwellung des Zahnfleisches
- Mundgeruch (Halitosis)
- Schwierigkeiten beim Fressen oder Kauverhalten
- Zahnfleischbluten
Wie wird Zahnstein entfernt?
Die Entfernung von Zahnstein kann auf zwei Hauptarten erfolgen: manuell und durch einen operativen Eingriff unter Narkose.
Manuelle Entfernung:
- Zu Hause: In leichten FÀllen und bei kooperativen Hunden kann versucht werden, Zahnstein mit speziellen Zahnschabern oder Dentalhaken zu entfernen. Dies erfordert jedoch eine ruhige Hand und sollte nur gemacht werden, wenn der Hund es zulÀsst und kein Risiko besteht, das Zahnfleisch zu verletzen.
- Beim Tierarzt: Der Tierarzt kann Zahnstein manuell mit speziellen Werkzeugen entfernen, wenn der Befall gering ist und der Hund ruhig bleibt. Dies ist oft ohne Narkose möglich, aber nicht immer ausreichend.
Professionelle Zahnreinigung unter Narkose:
- Wann ist es notwendig? Bei starkem Zahnsteinbefall oder wenn das Zahnfleisch bereits entzĂŒndet ist, ist eine professionelle Zahnreinigung unter Narkose notwendig. Dies ermöglicht eine grĂŒndliche Reinigung der ZĂ€hne und Zahnfleischtaschen, was manuell oft nicht vollstĂ€ndig möglich ist.
- Wie wird es gemacht? Der Hund wird unter Narkose gesetzt, damit der Tierarzt die ZĂ€hne grĂŒndlich reinigen kann. Zahnstein wird mit Ultraschallscalern entfernt, gefolgt von einer Politur der ZĂ€hne, um die ZahnoberflĂ€che zu glĂ€tten und die Anlagerung von neuem Zahnbelag zu verzögern. Bei Bedarf werden Röntgenaufnahmen gemacht, um den Zustand der Zahnwurzeln und des Kieferknochens zu ĂŒberprĂŒfen.
- Nachsorge! Nach der professionellen Reinigung sollte eine konsequente Zahnpflege zu Hause erfolgen, um die Bildung von neuem Zahnstein zu verhindern. Dein Tierarzt kann auch spezielle DiÀten oder Kausnacks empfehlen, die zur Zahnhygiene beitragen.
Abb.2: Wenn dein Hund an Zahnstein und ZahnfleischentzĂŒndungen leidet, ist eine professionelle Zahnreinigung unumgĂ€nglich
5. ErgĂ€nzende Möglichkeiten fĂŒr die Hundezahnpflege
Neben dem ZĂ€hneputzen gibt es weitere Methoden, um die Zahnhygiene deines Hundes zu unterstĂŒtzen:
- Kausnacks und Spielzeuge: Spezielle Kausnacks und -spielzeuge können helfen, Zahnbelag mechanisch zu entfernen und das Zahnfleisch zu massieren.
- Mundwasser fĂŒr Hunde: Diese Produkte werden dem Trinkwasser beigefĂŒgt und helfen, Bakterien im Maul zu reduzieren.
- ErnÀhrung: Eine ausgewogene ErnÀhrung trÀgt ebenfalls zur Zahngesundheit bei. Trockenfutter kann durch das Kauen zur mechanischen Reinigung der ZÀhne beitragen.
- RegelmĂ€Ăige Tierarztbesuche: RegelmĂ€Ăige Kontrollen beim Tierarzt helfen, Zahnprobleme frĂŒhzeitig zu erkennen und zu behandeln.
6. Fazit
Die Zahnpflege deines Hundes mag auf den ersten Blick aufwendig erscheinen, doch sie ist ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und LebensqualitĂ€t deines Vierbeiners. Mit der richtigen Routine und den passenden Hilfsmitteln wird das ZĂ€hneputzen bald zur SelbstverstĂ€ndlichkeit â fĂŒr dich und deinen Hund.
Dein Hund leidet an Zahnstein und ZahnfleischentzĂŒndungen?
Ein regelmĂ€Ăiger Besuch beim Tierarzt ist dann unumgĂ€nglich, um die Zahngesundheit deines Hundes zu verbessern. Einen umfassenden Ăberblick und Vergleich der besten Hundekrankenversicherungen zum gĂŒnstigsten Preis findest du hier!