Svenja Koch • 23.08.2024

Lesezeit: ca. 8 Minuten (2302 Wörter)



Die Idee, einen Hund und eine Katze unter einem Dach zu halten, mag auf den ersten Blick wie eine Herausforderung erscheinen. Man sagt ja oft, dass sich zwei Streithähne wie „Hund und Katze“ verhalten, was für Konflikte und Unstimmigkeiten steht. Doch entgegen dieses Klischees ist es durchaus möglich, dass Hund und Katze friedlich zusammenleben und sogar eine enge Bindung aufbauen können. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Herangehensweise und viel Geduld. In diesem Blogbeitrag gebe ich dir 10 detaillierte Tipps, wie du Hund und Katze erfolgreich aneinander gewöhnst.


Häufig entscheiden sich Tierbesitzer dazu, Hund und Katze direkt miteinander bekannt zu machen, in der Hoffnung, dass sie sich sofort verstehen. Doch Tiere brauchen Zeit, um sich an die Anwesenheit und den Geruch eines neuen Hausgenossen zu gewöhnen. Deshalb solltest du eine langsame Annäherung bevorzugen.

Die erste Phase besteht darin, die beiden Tiere in getrennten Räumen unterzubringen. Hund und Katze sollten sich zwar im selben Haus aufhalten, jedoch vorerst keinen direkten Kontakt zueinander haben. Dies ermöglicht ihnen, sich an den Geruch des anderen zu gewöhnen, ohne dass sie sich bedroht fühlen. Eine Methode, die sich bewährt hat, ist der Austausch von Decken oder Spielzeugen zwischen den beiden. So kann der Hund die Katze „erschnüffeln“ und umgekehrt, ohne dass sie sich physisch begegnen.

Der Geruch ist für Tiere ein wichtiges Kommunikationsmittel. Wenn sie den Geruch des anderen bereits kennen, kann dies eine beruhigende Wirkung haben, wenn sie sich das erste Mal sehen. Zudem solltest du beide Tiere positiv bestärken, wenn sie ruhig bleiben oder keine Anzeichen von Stress zeigen, wenn sie den Geruch des anderen aufnehmen. Diese Phase kann mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, je nach Reaktion der Tiere.

Sobald beide Tiere sich an den Geruch des anderen gewöhnt haben, kannst du mit kurzen Sichtkontakten beginnen. Diese sollten ebenfalls kontrolliert stattfinden, etwa durch ein Gitter oder eine Tür, die nur einen kleinen Spalt geöffnet ist. Achte während dieser ersten visuellen Begegnungen auf die Körpersprache der Tiere, um frühzeitig Stress oder Aggression zu erkennen.


Eines der größten Probleme bei der Zusammenführung von Hund und Katze ist der Kampf um Territorium. Katzen sind sehr territorial und fühlen sich oft gestresst oder bedroht, wenn ein Hund plötzlich in ihr Revier eindringt. Deshalb ist es entscheidend, dass du beiden Tieren separate Rückzugsorte anbietest, an denen sie sich sicher und geborgen fühlen können.

Katzen lieben erhöhte Plätze, auf die der Hund keinen Zugriff hat. Du kannst deiner Katze also durch Kratzbäume, Regale oder erhöhte Liegeplätze in verschiedenen Bereichen des Hauses ein Gefühl von Sicherheit geben. Diese Plätze sollten für den Hund unzugänglich sein und der Katze ermöglichen, das Geschehen von oben zu beobachten, ohne direkt in den Kontakt gezwungen zu werden.

Für den Hund ist es ebenso wichtig, einen Rückzugsort zu haben. Ein Platz, wie etwa eine Hundebox oder ein Körbchen in einem ruhigen Raum, kann ihm helfen, sich sicher zu fühlen. Wichtig ist, dass dieser Bereich auch für die Katze tabu bleibt, sodass der Hund einen ungestörten Ort hat, an dem er sich entspannen kann. Durch die Schaffung dieser separaten Bereiche verhinderst du nicht nur direkte Konflikte, sondern gibst beiden Tieren auch die Möglichkeit, sich in ihrem eigenen Tempo an die neue Situation zu gewöhnen.


Körpersprache ist bei der Interaktion zwischen Hund und Katze extrem wichtig. Beide Tiere haben unterschiedliche Arten, ihre Gefühle zu kommunizieren, und es ist wichtig, dass du die Signale erkennst, um frühzeitig einzugreifen, bevor ein Problem entsteht.

Hunde neigen dazu, ihre Emotionen deutlicher zu zeigen als Katzen. Ein Hund, der gestresst oder unsicher ist, könnte beispielsweise seine Rute einklemmen, heftig hecheln oder die Ohren anlegen. Katzen hingegen zeigen Stress oft subtiler, etwa durch das Aufstellen des Fells, einen zuckenden Schwanz oder durch defensive Haltungen wie Ducken oder Rückzug.

Bevor du Hund und Katze in direkten Kontakt bringst, beobachte sie genau. Ein guter Zeitpunkt für die erste direkte Begegnung ist dann, wenn beide Tiere in einer ruhigen und entspannten Verfassung sind. Falls du feststellst, dass eines der Tiere gestresst reagiert, beende die Begegnung sofort und gib beiden die Möglichkeit, sich zu beruhigen.

Abb.1: Diese beiden Vierbeiner zeigen bereits vertrautes Verhalten zueinander

Dieser Prozess kann mehrmals wiederholt werden, bis beide Tiere lernen, sich in der Anwesenheit des anderen wohlzufühlen. Nimm dir die Zeit, um die Körpersprache beider Tiere zu studieren, damit du frühzeitig erkennst, ob sie sich bedroht fühlen oder ob alles gut läuft.


Positive Verstärkung ist eine der effektivsten Methoden, um Hund und Katze friedlich aneinander zu gewöhnen. Der Grundgedanke dabei ist, dass gutes Verhalten belohnt wird und so öfter gezeigt wird.

Wenn dein Hund sich ruhig verhält, während die Katze in der Nähe ist, gib ihm ein Leckerli oder lobe ihn ausgiebig. Ebenso sollte die Katze belohnt werden, wenn sie nicht flüchtet oder aggressiv auf den Hund reagiert. Diese positiven Verstärkungen sollten direkt nach dem gewünschten Verhalten erfolgen, um den Lerneffekt zu maximieren. Tiere lernen durch Assoziation – wenn sie verstehen, dass sie für ruhiges Verhalten belohnt werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie dieses Verhalten wiederholen.

Es ist jedoch wichtig, dass du konsequent bleibst. Selbst wenn es nur kleine Fortschritte gibt, wie zum Beispiel, dass der Hund auf das Kommando „Bleib“ reagiert, während die Katze den Raum betritt, sollte dies belohnt werden. Mit der Zeit werden Hund und Katze lernen, dass ein friedliches Miteinander positive Konsequenzen hat.

Ein weiterer Vorteil der positiven Verstärkung ist, dass du so die Bindung zu beiden Tieren stärkst. Sie sehen dich als vertrauenswürdige Person, die sie belohnt und unterstützt, was ihnen hilft, sich sicher und wohlzufühlen.


Futterneid ist ein häufiges Problem, das schnell zu Konflikten zwischen Hund und Katze führen kann. Um dies zu verhindern, solltest du darauf achten, dass beide Tiere getrennt gefüttert werden. Der Fressplatz der Katze sollte idealerweise an einem erhöhten Ort sein, an den der Hund keinen Zugang hat. Das gibt der Katze ein Gefühl der Sicherheit, da sie weiß, dass ihr Futterplatz ungestört bleibt.

Der Hund sollte ebenfalls an einem ruhigen Ort gefüttert werden, wo die Katze nicht stören kann. So vermeidest du Stresssituationen, in denen sich eines der Tiere durch das andere bedroht fühlt.

Eine klare Trennung der Fütterungsbereiche hilft, Rivalitäten zu vermeiden und sorgt dafür, dass beide Tiere ihre Mahlzeiten in Ruhe genießen können. Darüber hinaus fördert es ein harmonischeres Zusammenleben, da die Tiere lernen, dass sie sich nicht um Ressourcen streiten müssen.


Einer der wichtigsten Faktoren beim Zusammenführen von Hund und Katze ist Geduld. Während einige Tiere vielleicht schnell zueinander finden, brauchen andere mehr Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Der Prozess der Zusammenführung kann sich über Wochen oder sogar Monate erstrecken. Es ist daher unerlässlich, dass du dir diese Zeit nimmst und nicht versuchst, die Beziehung zwischen den Tieren zu erzwingen.

Abb.2: Mit entsprechender Geduld werden aus Hund und Katze oft beste Freunde

Gerade am Anfang ist es normal, dass es zu Spannungen oder sogar zu kleinen Auseinandersetzungen kommt. Dies sollte dich jedoch nicht entmutigen. Stattdessen ist es wichtig, solche Momente als Lerngelegenheiten zu betrachten – sowohl für die Tiere als auch für dich selbst. Wenn es zu Konflikten kommt, halte inne und überlege, was du anders machen könntest. Vielleicht war das Treffen zu früh oder eine der beiden Parteien fühlte sich bedroht oder überfordert.

Eine gute Möglichkeit, die Tiere aneinander zu gewöhnen, ohne sie zu überfordern, ist das regelmäßige Wechseln der Räume. Lasse den Hund zum Beispiel in dem Raum, in dem die Katze normalerweise schläft, während die Katze die Möglichkeit bekommt, den Raum des Hundes zu erkunden. Auf diese Weise können beide Tiere den Geruch des anderen weiter kennenlernen, ohne direkten Kontakt zu haben. Mit der Zeit wird dies dazu führen, dass sich Hund und Katze wohler fühlen und weniger bedrohlich auf die Anwesenheit des anderen reagieren.


Ein weiteres wichtiges Element, das zur Annäherung von Hund und Katze beitragen kann, ist gemeinsames Spielen. Sobald sich beide Tiere etwas aneinander gewöhnt haben und die ersten Spannungen überwunden sind, kannst du beginnen, gemeinsame Spielzeiten einzuführen. Das gemeinsame Spielen fördert positive Assoziationen miteinander und kann helfen, eine Bindung zwischen den Tieren aufzubauen.

Wähle dafür Spielzeuge, die beide Tiere interessieren. Ein Federwedel oder eine Spielangel kann sowohl Katzen als auch Hunde ansprechen. Auch Spielzeuge, die Leckerlis enthalten und zum Nachjagen animieren, können für beide Tiere interessant sein. Wichtig ist jedoch, dass das Spiel kontrolliert und ausgeglichen abläuft. Achte darauf, dass keines der Tiere die Oberhand gewinnt oder das Spiel in Aggression umschlägt.

Ein Beispiel für ein solches Spiel könnte das Werfen eines Balls sein, dem sowohl Hund als auch Katze hinterherjagen können. Während der Hund vielleicht Freude daran hat, den Ball zu apportieren, könnte die Katze versuchen, den Ball mit den Pfoten zu fangen. Solche gemeinsamen Aktivitäten können dazu beitragen, dass beide Tiere positive Erlebnisse miteinander verknüpfen und lernen, dass die Anwesenheit des anderen nicht bedrohlich, sondern sogar unterhaltsam ist.

Es ist jedoch wichtig, die Spielzeiten nicht zu übertreiben. Beide Tiere sollten jederzeit die Möglichkeit haben, das Spiel zu verlassen, wenn sie sich überfordert fühlen.


Während der Eingewöhnungsphase ist es unerlässlich, Hund und Katze unter ständiger Aufsicht zu halten, wenn sie miteinander interagieren. Auch wenn es so aussieht, als ob sie sich gut verstehen, kann eine falsche Bewegung oder ein Missverständnis schnell zu Problemen führen. Gerade in den ersten Wochen solltest du immer in der Nähe sein, um eingreifen zu können, falls es zu Spannungen kommt.

Es ist wichtig, dass du bei den ersten direkten Begegnungen zwischen Hund und Katze kontrolliert vorgehst. Am besten leinst du den Hund an oder hältst ihn an der Leine, um sicherzustellen, dass er die Katze nicht versehentlich jagt oder bedrängt. Gleichzeitig solltest du darauf achten, dass die Katze jederzeit die Möglichkeit hat, sich zurückzuziehen, falls sie sich unwohl fühlt.

Die Aufsicht sollte jedoch nicht nur auf die physischen Begegnungen beschränkt sein. Auch wenn die Tiere in verschiedenen Räumen sind, ist es sinnvoll, ihre Reaktionen auf Geräusche oder Bewegungen des anderen zu beobachten. Manche Hunde und Katzen reagieren schon allein auf das Geräusch des anderen gestresst oder ängstlich. Wenn du frühzeitig erkennst, dass ein Tier gestresst ist, kannst du rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu entschärfen.

Mit der Zeit wirst du ein besseres Gefühl dafür entwickeln, wann die Tiere bereit sind, unbeaufsichtigt miteinander zu interagieren. Doch bis dahin gilt: Lieber einmal zu viel beobachten als zu wenig. Die Sicherheit und das Wohlbefinden beider Tiere haben oberste Priorität.


Hunde haben oft den natürlichen Drang, Katzen zu jagen, besonders wenn die Katze plötzlich wegrennt. Dieses Verhalten kann für die Katze sehr stressig sein und dazu führen, dass sie sich dauerhaft vor dem Hund fürchtet. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, dass dein Hund grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Bleib“ und „Nein“ beherrscht.

Impulse zu kontrollieren, ist für Hunde nicht immer einfach, besonders wenn sie jung oder sehr energisch sind. Deshalb solltest du regelmäßig mit deinem Hund trainieren, damit er lernt, auf deine Kommandos zu hören, auch wenn die Katze in der Nähe ist. Beginne in einer ruhigen Umgebung und baue das Training schrittweise aus, indem du die Katze langsam in die Umgebung einführst.

Es ist hilfreich, das Training mit positiver Verstärkung zu kombinieren. Jedes Mal, wenn dein Hund ruhig bleibt und nicht auf die Katze reagiert, belohne ihn mit einem Leckerli oder einem Lob. Dies wird ihm helfen, zu verstehen, dass ruhiges Verhalten in Anwesenheit der Katze belohnt wird.

Ein gut trainierter Hund, der seine Impulse kontrollieren kann, wird es der Katze leichter machen, sich sicher zu fühlen und Vertrauen aufzubauen. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem harmonischen Zusammenleben.


Es ist wichtig, dass du jedem Tier seine eigene Zeit und Aufmerksamkeit schenkst. Hund und Katze müssen sich geliebt und geschätzt fühlen, besonders in der Phase der Zusammenführung. Es kann leicht passieren, dass eines der Tiere sich vernachlässigt fühlt, wenn du zu viel Zeit mit dem neuen Mitbewohner verbringst.

Plane daher regelmäßige Einzelzeiten mit beiden Tieren ein. Spiele mit deinem Hund, gehe mit ihm spazieren und schenke ihm Aufmerksamkeit, während die Katze vielleicht in einem anderen Raum schläft oder sich ausruht. Ebenso solltest du Zeit mit deiner Katze verbringen, ihr Streicheleinheiten geben und ihr zeigen, dass sie weiterhin eine wichtige Rolle in deinem Leben spielt.

Indem du jedem Tier individuelle Aufmerksamkeit schenkst, vermeidest du Eifersucht und baust Vertrauen auf. Dies trägt nicht nur zum Wohlbefinden beider Tiere bei, sondern stärkt auch ihre Bindung zu dir und letztlich zueinander.


Das Zusammenführen von Hund und Katze mag auf den ersten Blick eine Herausforderung sein, doch mit der richtigen Herangehensweise und viel Geduld ist es durchaus möglich, eine harmonische Beziehung zwischen den beiden Tieren aufzubauen. Vergiss nie, dass jeder Schritt ein Fortschritt ist, selbst wenn es nur kleine Veränderungen im Verhalten der Tiere sind. Mit Liebe, Geduld und Verständnis kannst du die Grundlage für ein ausgeglichenes und glückliches Zusammenleben schaffen – und wer weiß, vielleicht entwickelt sich aus der anfänglichen Skepsis sogar eine tiefe Freundschaft zwischen Hund und Katze.

Lass dich also nicht entmutigen, wenn es anfangs schwierig erscheint. Am Ende wirst du mit einer friedlichen und bereichernden Beziehung zwischen deinen pelzigen Gefährten belohnt.


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